Der Verein „Party-Club-Berlin Freizeitkulturgestaltung“ will mit „Jung gegen Rechts“ kooperieren
Wir hatten berichtet, dass Türsteher bei einer Veranstaltung der „Berliner Schulparty“ am vergangenen Samstag in der Discothek Goya kleineren Gruppen von männlichen Jugendlichen, vor allem denen mit Migrationshintergrund, rüde den Zutritt verweigert hatten. Davon betroffen waren auch Max-Fabian und seine Freunde Silas und Jamal, der einen jordanischen Vater hat. Siehe unten.
Jetzt hat sich Party-Club-Vorstand René Göpfert bei „Jung gegen Rechts“ entschuldigt. Bereits vor Beginn der Veranstaltung hätten einige Jungs vor der Disco offen Messer getragen. Dies habe zu großer Besorgnis und auch zu Anspannungen beim Sicherheitspersonal geführt. René Göpfert, der sich derzeit im Ausland aufhält, schließt nicht aus, dass es durch diese kritische Situation zu falschen Entscheidungen bei der Einlasskontrolle gekommen sein kann.
„Es tut mir wahnsinnig leid“, sagt René Göpfert, „dass davon auch Jugendliche betroffen waren, die mit Sicherheit nur friedlich feiern wollten. Grundsätzlich sind bei uns junge Leute jeder Herkunft, Hautfarbe und auch aus jeder sozialen Schicht gern gesehene Gäste.“
Jetzt wollen sich René Göpfert und Max-Fabian kurzfristig treffen, um über mögliche gemeinsame Maßnahmen im Sinne multikultureller Schülerpartys zu sprechen.
„Jung gegen Rechts“ sagt danke!
Sind die „Berliner Schulpartys“ so cool wie sie tun?
„Jung gegen Rechts“-Initiatoren und Jugendliche mit Migrationshintergrund von Diskriminierungen betroffenen
Die Schülerparties des Party Club Berlin gelten seit Jahren zu recht als coole Freizeit-Events in der Hauptstadt. Und das sogar mit hoher Elternakzeptanz. Denn immerhin handelt es sich bei dem Veranstalter um einen Verein mit dem anspruchsvollen Namen „Party-Club-Berlin Freizeitkulturgestaltung e.V.“, der auf allen Handzetteln und seiner Webseite damit wirbt, ein „freier Träger der Jugendhilfe“ zu sein. Dazu passt, dass es trotz freizügiger Motto-Parties und einer Rotation durch angesagte Locations wie Goya, Soda Club oder Adagio, ausführliche Elterninfos, klaren Regeln für Rauchen, Alkolholgenuss und entsprechende Altersbeschränkungen für eine Anwesenheit nach bestimmten Uhrzeiten gibt. So gut, so beruhigend. Und so weit im Einklang mit dem, was auch die Jugendpolitiker der Stadt unter einem guten Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren verstehen.
Wie aber passen in dieses Bild rassistische Türsteher? Wie akzeptabel ist, dass Mitarbeiter eines solchen Veranstalters Einzelnen oder kleinen Gruppen unverhohlen mit Hinweis auf ihr ausländisches Aussehen den Zutritt verweigern?
„Das geht gar nicht!“, finden nicht nur drei Brandenburger Jungs, die es am letzten Samstag getroffen hat. Die Gründer der Initiative „Jung gegen Rechts“, die sich insbesondere auch gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz im Alltag engagieren, hätten nie geglaubt, dass sie gerade bei dieser Gelegenheit diskriminierende Erfahrungen am eigenen Leibe machen würden. Aber als Max-Fabian, 17, und Jamal, 16, gegen 19 Uhr die „Berliner Schulparty“ in der Discothek Goya besuchen wollten, wurden ihnen von den Türstehern – so wie anderen kleineren Gruppen von männlichen Jugendlichen - rüde der Eintritt mit falschen Behauptungen verwehrt.
Max-Fabian: „Uns wurde unterstellt, wir seinen eine Gang, wären bereits in eine Schlägerei verwickelt gewesen und wollten die Party aufmischen. Alles Quatsch!“
Der Kyritzer Gymnasiast berichtet, dass von den Zutrittsverboten insbesondere Jungen mit Migrationshintergrund betroffen waren. So wie sein Mitstreiter Jamal, der jordanischer Herkunft ist. Und auch ihr Freund Silas, obgleich deutsch, musste wegen seines eher südländischen Aussehens draußen bleiben.
Im Namen der Gruppe, deren Mitglieder schon mehrfach gemeinsam und allein die Partys besucht hatten und auf der Gästeliste stehen, bemühte sich Max-Fabian um ein Gespräch. Aber er wurde, ebenso wie
die Argumente seiner weiblichen Begleiterin, von den Türstehern einfach nur brüsk abgewiesen.
„Wie kann es sein“, wundert sich Jamal, „dass ein Verein, der von der Satzung her das Wohl der Jugendlichen fördern soll, eine derartige fremdenfeindliche Diskriminierung nicht in den Griff bekommt?“
Und Max-Fabian ergänzt: „Überall in der Jugendarbeit geht es um Integration, da setzt sich der PCB als „freier Träger“ aber in ein ganz schön schlechtes Licht!“
Und das vor allem, weil sich bislang weder Party-Club-Vorstand René Göpfert noch Goya-Geschäftsführer Michael Andler zu den Vorwürfen äußern mochten.