"In Amerika wurde ich als Nazi bezeichnet."
Warum sich Max-Fabian gegen Rechts engagiert
Kyritz im Januar 2012: Es gibt viele Initiativen gegen Neonazis und Fremdenfeindlichkeit. Aber längst noch nicht genug. Und viel zu wenig Engagement von jungen Menschen gegen die neuen Nazis und Rassismus. Deshalb möchte ich die Initiative „Jung gegen Rechts“ gründen.
Mir ist das Thema wichtig, weil in unserer Familie schon immer viel darüber gesprochen worden ist. Auf einer Reise durch Polen habe ich zum Beispiel gemeinsam mit meinen Eltern Auschwitz
besucht. Außerdem habe ich im letzten Jahr an mehreren Demonstrationen gegen Aufmärsche und Versammlungen von Neonazis teilgenommen. Bei einem Gespräch mit Ministerpräsident Platzeck, zu dem
ich nach „Wetten dass...?“ eingeladen wurde, habe ich auf vereinzelt auftretende rechtsextreme Tendenzen in den ländlichen Feuerwehren hingewiesen, weil Begriffe wie Kameradschaft und Uniform auch
immer wieder falsch verstanden werden.
Fremdenfeindlichkeit und Unwissenheit haben mich auch in Amerika betroffen gemacht, als ich dort zur Schule gegangen bin. Als ich von Schülern als Nazi bezeichnet wurde, nur weil ich
Deutscher bin, war ich ziemlich fertig. Aber ich habe dann versucht, mit meinen Mitschülern über die deutsche Geschichte zu reden, da sie außer irgendwelchen Klischee-Filmen echt keine Ahnung
hatten.
Seitdem – und auch weil ich viele Freunde mit Migrationshintergrund habe - liegt es mir besonders am Herzen, mit Gleichaltrigen darüber zu reden, dass Fremdenfeindlichkeit und das
Nachplappern von rechten Sprüchen kein Spaß sind. Ich glaube, wenn nationalsozialistischen Tendenzen zu sensibilisieren und zur Zivilcourage aufzurufen.
Geboren bin ich im schleswig-holsteinischen Mölln, in dem 1992 der Brandanschlag auf das Wohnhaus einer türkischen Familie stattgefunden hat. Daraus ist gemeinsam mit meinem Freund Jamal die
Idee entstanden, einmal eine ganze Reihe von Orten zu besuchen, die durch neonazistische und rassistische Gewalttaten traurige Berühmtheit erlangt haben.
Die Berliner Zeitung und "Wetten, dass...?"-Regisseur Frank Hof über Balancieren, Bekanntheit und Engagement gegen Rechts